Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus gibt der geläuterte ehemalige Magistratsschreiber Lorenz Lubota, der in kriminelle Machenschaften geraten war, seine Geschichte wieder: wie seine obsessive Liebe zu der 13-jährigen Veronika Harlan ihn dazu angetrieben hatte, sich eine Karriere als erfolgreicher Dichter zu erträumen. Unterstützt von seiner zwielichtigen Tante Helene Schwabe und deren Liebhaber Wigottschinski gründete er eine Scheinfirma gegründet, die jedoch scheiterte. Als die Tante misstrauisch wurde, plante Wigottschinski einen Raub, der in Mord endete.
Wie auch in anderen Romanen und Erzählungen verarbeitete Hauptmann in dem zwischen 1915 und 1921 verfassten und 1922 veröffentlichten Roman eigene Erlebnisse: das Breslauer Nachtleben während seiner dortigen Studienjahre und seine Erfahrungen mit Frauen. Im Erscheinungsjahr von Phantom kam ein auf dem Roman basierender gleichnamiger Stummfilm von Friedrich Wilhelm Murnau in die Kinos.
Schriften der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft und Gerhart-Hauptmann-Häuser II
Natur spielt eine wichtige Rolle in den Werken Gerhart
Hauptmanns, der die Werke Walt Whitmans, Ralph Waldo
Emersons und besonders Henry David Thoreaus Walden intensiv
studierte. Er war also mit den Referenztexten des angelsächsischen
„Nature Writing“ seiner Zeit bestens vertraut.
In der Wahl seiner Wohnorte findet sich der Gegensatz Dorf
oder gar unberührte Natur gegenüber dem Stadtleben reflektiert.
Hauptmann zog Erkner Moabit vor und lebte auf dem
Wiesenstein im Riesengebirge und in der dörflichen Umgebung
in Kloster auf Hiddensee, abgeschieden vom Großstadt-Rummel. Der Band versammelt die Beiträge einer internationalen
Tagung, die danach fragte, welche Bedeutung die Natur im
und für das Werk Hauptmanns in einer Zeit rasch voranschreitender,
aber noch nicht als für den Menschen existenziell
bedrohlich empfundener Industrialisierung hatte. Mit
Blick auf einzelne Werke Hauptmanns (u. a. Der Bogen des
Odysseus, Griselda, Die Ratten, Vor Sonnenaufgang, Bahnwärter
Thiel) wird die Widerspiegelung der Natur im Werk
und Denken und in den theoretischen Überlegungen Gerhart
Hauptmanns diskutiert.
Schriften der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft und Gerhart-Hauptmann-Häuser, 1
Der Band versammelt die Beiträge einer Berliner Tagung, die sowohl Gerhart Hauptmann als auch Theodor Fontane als Kristallisationspunkte der Moderne in den Blick nahm. Interdisziplinär und international werden verschiedene Akteure und die sie bestimmenden Diskurse beleuchtet und die Frage diskutiert, ob diese Phase der Moderne als vergessene Moderne beschrieben werden kann. Theater- und literaturtheoretische Positionen kommen dabei genauso zur Sprache wie biografische und kulturgeschichtliche Fragestellungen. Die Beiträge nehmen sowohl einzelne Akteure wie Adalbert von Hanstein, Carl Sternheim, Carl Hauptmann, Richard Dehmel, Wilhelm Bölsche und Hermann Bahr in den Blick wie auch Institutionen und Periodika wie die Freie Bühne oder die Deutsche Rundschau und deren jeweilige Verortung im kulturhistorischen Gefüge.
Ab diesem Band wird die Reihe des Gerhart-Hauptmann-Museums Erkner um zwei weitere Herausgeber – die Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft und die Gerhart-Hauptmann-Stiftung – ergänzt.
Zum 70. Todestag von Gerhart Hauptmann richteten im Juni 2016 die Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft e.V., Berlin und das Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner ein Symposium aus, das sich dem Verhältnis des Literaturnobelpreisträgers zur Musik widmete.
Der neue Band der Schriften des Gerhart-Hauptmann-Museums dokumentiert die Erträge der Tagung. Zu Wort kommen namhafte Musikwissenschaftler und Hauptmann-Kenner, die unter anderem dem Verhältnis von Gerhart Hauptmann und Richard Strauss nachgehen und die Beziehung des Schriftstellers zum Musikleben seiner Zeit in den Blick nehmen. Zudem werden die Verdienste des langjährigen Vorsitzenden der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft, Dr. Klaus Hildebrandt, um die Hauptmann-Forschung und die Zusammenarbeit der Hauptmann-Häuser in Deutschland und Polen gewürdigt.Mit Beiträgen von Hans-Joachim Hahn, Sigfrid Hoefert, Sonja Kühne, Frank Piontek, Enjott Schneider und Marc Schweißinger.
Gerhart Hauptmann (1862-1946) ist der bedeutendste Vertreter des deutschen Naturalismus und erlangte als Schriftsteller und Dramatiker Weltruhm. Sein 150. Geburtstag war für die Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft und das Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner Anlass, den Literaturnobelpreisträger mit einem Symposium zu würdigen. Dessen Beiträge bilden den Auftakt einer neuen Schriftenreihe des Gerhart-Hauptmann-Museums. Unbekannte Jugendgedichte Gerhart Hauptmanns werden vorgestellt, das Jugend-Drama Germanen und Römer wird analysiert und der Streit um sein Festspiel in deutschen Reimen von 1913 als Beispiel der Wechselwirkung von Literatur und Politik am Ende des wilhelminischen Kaiserreichs interpretiert. Breiten Raum nimmt die Analyse von postum uraufgeführten dramatischen Werken Hauptmanns ein, u. a. Agamemnons Tod und Elektra, Die Finsternisse, Magnus Garbe und Herbert Engelmann. Schließlich geht es um die literarische Wirkung Hauptmanns auf Horst Bienek, Hanns Cibulka, Günter Grass, Klaus Martens und Jerzy £ukosz. Mit Beiträgen von Peter Sprengel, Hans-Christof Kraus, Rita Klis, Louis F. Helbig, Rüdiger Bernhardt, Hans-Joachim Hahn, Marc J. Schweißinger und Sigfrid Hoefert.